IVANA PRISTAŠOVÁ
Violine

Presse

 

 

Hall –Was aufbrach und prägte, was unterdrückt, verfemt und fast vergessen wurde, was sich aus der Ferne erinnerte: ein weites und doch sich an einem Abend verdichtendes Programm, ein typisches Galerie-St.-Barbara-Konzert und wahrlich, wie die Reihe sich nennt, „musik+“. Jüdische Komponisten, geboren in Wien/Alexander von Zemlinsky, Brünn/Erich Wolfgang Korngold, Genf/Ernest Bloch, Amsterdam/Rosy Wertheim und New York/Leon Kirchner mit Musik aus der Zeit zwischen 1896 und 1954. Mit weniger als solcher Fülle von Bezügen und Relationen gibt sich das Trio Pristašová nicht zufrieden.

Die Klammer bildeten Zemlinsky, der Spätromantiker (und Schwager Arnold Schönbergs), dem schon im frühen Klaviertrio op. 3 ein bedeutender Kopfsatz gelang und der doch auch bald, doch entfernt von der tonalen Auflösung albtäumte, und der amerikanische Schönberg- und Bloch-Schüler Leon Kirchner, der sich im Trio Nr. 1 freilich über die beiden Exilanten hinweg nach dem mitteleuropäischen späten 19. Jahrhundert sehnte. Wie bei Zemlinsky wird die Schlussformel seines ersten Satzes das Initial des zweiten.

Bloch, Wertheim und auch Kirchner verbindet, stark individuell ausgeprägt, ein expressionistischer Zugang zum Tonmaterial. Dicht, direkt bis dringlich, hin und wieder durchsetzt mit lyrischen Inseln, bei den Erstgenannten besonders ausgeprägt. Da werden Melodien angedacht, variiert, rissig. Porträts psychischer Befindlichkeit, in der Zwischenkriegszeit für diese Komponisten brutal zugespitzt. Die kaum mehr bekannte Rosy Wertheim verlangt den Ausdruck nur noch „con brio“, „con moto“, den langsamen Satz bloß nicht zu langsam. Aber der 20-jährige Korngold findet unter all dem Neuartigen, Ungebundenen für seine Oper „Die tote Stadt“ auch weiche Herzenstöne.

Die atemberaubend gute Geigerin Ivana Pristašová brilliert, ohne es offen darauf anzulegen. Mit ihren fabelhaften Partnern, Pianist Christian Zaugg und Violoncellist Boris Bohó, werden die Kompositionen in Trio- und Duo-Besetzungen ebenso ausdifferenziert wie ausgereizt, bei aller virtuosen Hitze formal hilfreich definiert und emotional genau kalkuliert.

Ursula Strohal

Tiroler Tageszeitung

27.1.2020

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"Eine seltene Gelegenheit Musik unserer Zeit zu hören, bot die MusikMeile des Vereins allerArt in der Bludenzer Remise. Das Duo mit dem klingenden Namen „Two Whiskas“ musizierte unter dem Leitgedanken „the rest is noise“ auch das „Capriccio per Goldner“ von Wolfram Schurig. Die ungewöhnliche Besetzung für Violine und Blockflöte bot vor allem mit unterschiedlichen Klangregistern eine ungeahnte und faszinierende Klangvielfalt. Ivana Pristasova an den Streichinstrumenten sowie Caroline Mayrhofer an den Blockflöten spielten souverän und führten die Zuhörenden mit Werken von Agostino di Scipio, Timothy McCormack, Thomas Wally, Hannes Kerschaumer und Wolfram Schurig in ganz unterschiedliche musikalische Ausdruckswelten - die meisten begeisterten, ein Stück zog den letzten Nerv.(...)"

Silvia Thurner

KULTUR Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

24. 6. 2018

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Laudatio Schweizer Musikpreis 2018 von Thomas Meyer

 

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"Bei einem im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubenden Auftritt der „Two Whiskas“, Ivana Pristasova an der Violine und Caroline Mayrhofer an verschiedenen Flöten, ließen die beiden virtuosen Interpretinnen zeitgenössische Musik in einer ausgeklügelten Regie (Peter Jakober) erklingen. Dabei waren sie in ein dunkles Bühnensetting getaucht, das nur die Musikerinnen – zum Teil im Halbdunkel – ein wenig beleuchtete. Die sieben Stücke von sechs unterschiedlichen Komponierenden wurden durch diese Licht- bzw. Klangregie so voneinander abgesetzt, dass kein Zwischenapplaus hervorgerufen wurde. Dadurch erhielt die Nachtvorstellung ein ganz eigenes Flair.(...)

(...) Ivana Pristasova bewies mit Wolfram Schurigs „tintoretto: erste übung“ ihr unglaubliches Talent, Zeitgenössisches zu interpretieren. Das technisch anspruchsvolle Stück erweckt den Eindruck, mehrere Stimmen zu vernehmen. Dabei hat es den Anschein, als ob der Komponist sämtliche, möglichen Spieltechniken vereint hätte, die für Geige nur möglich sind. Kräftige Läufe wechseln dabei mit zartesten, gezupften Pianissimopassagen, Rede und Gegenrede schälen sich immer wieder gut heraus. Beeindruckend, dass es der Virtuosin zugleich gelang, ihr Verständnis der Komposition klar und deutlich hörbar zu machen.

(...)Two Whiskas” boten mit ihrem Konzert nicht nur einen gekonnt programmierten Überblick über zeitgenössische Kompositionen für ein sehr kleines Ensemble. Sie überzeugten auch mit ihrer High-end-Performance, die auf diesem Gebiet Maßstäbe setzt."

Michaela Preiner

european-cultural-news.com

22. 11. 2017

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"(...) ein haarsträubend
virtuoses Geigen-Capriccio (grandios: Ivana Pristasová) mit allen Zumutungen der
Gattung, die sich den tradierten Formen widersetzt.(...)"

Ursula Strohal

Tiroler Tageszeitung

4. Juni 2017

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Kleine Doku Mondrian Ensemble bei Art TV

21.12.2016

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"Seit Jahren arbeitet der Komponist Wolfram Schurig mit der Geigerin Ivana Pristasova zusammen. Ihre große Bühnenpräsenz, Musikalität und spieltechnischen Fertigkeiten inspirierten Wolfram Schurig zu seinem zweiten Violinkonzert, das er Ivana Pristasova auf den Leib geschrieben hat. In diesem Werk versinnbildlichte Wolfram Schurig für ihn wichtige musikalische Denkarten, denn er ist fasziniert von der Theatralik in der Musik. Genau diese kristallisierte sich bei der Uraufführung mit dem Ensemble Phace im Rahmen von "wien modern" im Wiener Konzerthaus gut nachvollziehbar heraus.
Das für 19 Instrumente – Streicher, Holz- und Blechbläser, Harfe sowie Perkussion - besetzte Violinkonzert bot Wolfram Schurig die Möglichkeit, klanglich aus dem Vollen zu schöpfen und gleichzeitig sehr spezifische musikalische Achsen auszubilden. Die Violine stand naturgemäß im Mittelpunkt des musikalischen Geschehens, doch wichtige Bezugspunkte wurden überdies zur Harfe und zum wichtigsten Partner der Violine, zum Fagott, ausgebildet. Sehr genau austariert erklangen die musikalischen Motive, die meistens vom Soloinstrument ausgingen und jeweils vom Kollektiv weiter getragen wurden.

Mitten hinein ins Geschehen

Die Musik entwickelte, mit einer fallenden Geste beginnend, eine starke Sogwirkung, die in das feinsinnig verwobene Klanggeschehen hineinführte. In einem aufmerksamen Miteinander entfalteten die Ensemblemusiker einen eher homophon ausgebildeten Fluss, akzentuiert von einem rhythmisch strukturierenden Schlagwerk. Markante Passagen breiteten unter anderem auch „Auftritte“ von Instrumentalstimmen aus dem Orchesterkollektiv vor. Dies waren die aussagekräftigsten Passagen des 20-minütigen Werkes. Besonders in Erinnerung blieb dabei die spannungsgeladene Vorbereitung der Solopassage des Fagottes, das in eine Beziehung zum Soloinstrument trat. Sodann lenkten die Blechbläser die Aufmerksamkeit auf sich, bis später die Harfe eine bedeutende Rolle einnahm. Fulminant war der Schluss gestaltet, bei dem in einer gut proportionierten Steigerungsphase der Solopart in den Gesamtklang integriert wurde.

Herausragende Solistin

Die Musikerinnen und Musiker des Ensemble Phace unter der Leitung von Joseph Trafton spielten die vielschichtige Musik hervorragend, indem der Klangfluss stets transparent wirkte und die einzelnen Stimmen durchwegs Raum zur Entfaltung hatten. Allen voran beeindruckte Ivana Pristasova. Sie kennt Wolfram Schurigs Musik und traf mit ihrer energiegeladenen Spielart den Nerv der Musik hervorragend. Einesteils setzte sie zahlreiche Impulse, andernteils wirkte sie kommunikativ in Verbindung mit dem Ensemble."

Silvia Thurner

Kultur

25.11. 2016

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(...) Das Finale am Sonntag gehörte dem äußerst beeindruckenden Ensemble konsTellation, Studenten des Tiroler Landeskonservatoriums, die unter Ivana Pristasovas nimmermüder Leitung professionelles Niveau erreichen. Beat Furrer, heuer Composer in Residence, war noch einmal zugegen, sein mit Raum und Sprache arbeitendes Stück „antichesis“ fordert Spieler und Zuhörer. Ohne eiserne Konzentration geht auch Giacinto Scelsis Eintonmusik in ihren subtilen Umspielungsformen nicht auf. „Natura renovatur“ (1967!) war ein wunderbares Beispiel, wie sie gelingen kann.

Manu Delago hatte in der Uraufführung seines im Titel eine Geschichte erzählenden Stückes „Newton’s Rainbow“ mit seinem Hang und dem Sarod-Spieler Soumik Datta rasch die Jungen und Noch-Jungen auf seiner Seite. Sein ebenso raffinierter wie emotionaler, heißer wie lyrischer Gang durch die Stile, der den Hangklangrhythmus von dem indischen Lauteninstrument beantworten und dem Streichorchester umspülen lässt, wird wohl ein Repertoirestück. Schließlich die „Symphonie für leere Saiten“ des Niederländers Louis Andriessen, der die 48 Saiten der 12 Streicher für akustisches Neuland umstimmen lässt. Das Ensemble konsTellation hat das alles glänzend vermittelt.

Ursula Strohal

Tiroler Tageszeitung

29. 9. 2015

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Bezwingend waren diese Interpretationen des exzellenten Ensembles, und auch in Janáčeks selten gehörter Violinsonate hüllten Ivana Pristašová (Geige) und Tamriko Kordzaia (Klavier) ein formidabel präzises rhythmisches Skelett in eine sinnliche Hülle voll herber Süsse. Janáčeks eigenwillig expressive Behandlung von Form, Tonalität und Verhältnis der Instrumente kam so prächtig zur Geltung.

Felix Michel

Neue Zürcher Zeitung

15. 6. 2015

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Hall – Eine Musik, die es verdiente, regelmäßig in den großen Konzertsälen dieser Welt aufgeführt zu werden, ist jene von Mieczyslaw Weinber­g (1919–1996). Von Dimitri Schostakowitsch gefördert, von Mstislaw Rostropowitsch oder David Oistrach uraufgeführt, schaffte es Weinberg nie, sich im großen Konzertbetrieb zu verankern. Sechs Opern, 20 Sinfonien und zehn Solo-Konzerte gälte es dringend neu zu entdecken. Welch großartiges Potenzial seine Musik hat, zeigten Ivan­a Pristašová (Violine), Boris Boho (Cello) und Christian Zaugg (Klavier) am Samstag beim Osterfestival in Hall. Am Klaviertrio op. 24 in a-Moll (1945) zeigten drei Musikerpersönlichkeiten Qualitäten auf, die schlichtweg faszinierten. Durchwegs tonal angelegt in einer ungemein sinnfällig austarierten Mischung brillant vorantreibender Motorik und herzhafter Melodik, ist es Kammermusik allererster Güte. Lebens- und Leidensdruck, Freude am Leben und Zuversicht, das Ohr stets an der Zeit, all das steckt in Weinbergs Musik und das Trio machte es tonschön hörbar.

Das dem großen Abstand innewohnende Potenzial von Violine und Violoncello nutzte Erwin Schulhoff für sein Duo für Violine und Violoncello (1925). Da war die Welt für den 1942 im KZ Wülzburg zu Tode gebrachten Komponisten vielleicht auch keine heile, aber nicht so kaputt wie ein paar Jahre später. Das glaubt man zumindest in diesem Werk zu vernehmen. Pristašová und Boho durchleben die herben, ernsthaften Nuancen, den spätromantischen Charme, die subtil gefügte Harmonik mit großer Leidenschaft.

Arnold Schönbergs Verklärte Nacht op. 4 (1899) in der Trio-Bearbeitung von Eduard Steuermann und einmal mehr drei wunderbar aufeinander abgestimmte Musiker. Zartbitterer Genuss, schillernd schwüle Luft, betäubende Wirkung, definitiv kein triefendes Schmalz oder üppige Zuckerglasur – spätromantischer Klangästhetizismus zwischen großem Melos und sentimentaler Zerrissenheit.

Markus Hauser

Tiroler Tageszeitung

30. März 2015

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Innsbruck - Was die Geigendozentin Ivana Pristasova am Landeskonservatorium Innsbruck in Sachen Gegenwartsmusik leistet, gehört zur Tiroler Szene Neuer Musik. Mit ihrem Feuer und ihrer Kenntnis der Materie erreicht sie viel mit dem Studentenensemble konsTellation, ablesbar in den Konzerten und weit darüber hinaus.

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Sie haben es grossartig gemacht: Furrers Sprunghaftigkeit und Klangverfremdung sowie Scelsis vibrierende Sphärenklänge in den Streichern, Rileys hier fast einstündig kreisendes Motivspiel.

(u.st.)

Tiroler Tageszeitung

21. Januar 2015

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Ivana Pristasova spielte zupackend, mit Feuer und grossem Elan, technisch brillant und ungeheuer farbenreich. So machte sie das Violinkonzert von Brahms zu einem spannenden Hörerlebnis und begeisterte das Publikum. Diese Volblutmusikerin wünscht man sich öfter zu hören.

Franz Gratl

Kronenzeitung

5. Mai 2014

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Mit konzentrierter Kraft arbeitete sich Ivana Pristasova an ihrer Geige durch die Komposition, die ständige neue Räume, neue Klangszenerien aufbaute und das Publikum in keiner Sekunde von der Leine ließ. Der 1939 geborene Komponist schuf ein Werk, das an diesem Abend verdeutlichte, wie anders er sich als die um eine und eineinhalb Jahre jüngere Generation in seinem Kompositionsgeschehen ausdrückt. Das Neue wird bei Harvey nicht in verschiedenen Klangsensationen deutlich, er ist auf keinerlei Effekthascherei aus, vielmehr ist es seine Idee, die Violine durch mehrere hintereinander gesetzte dramatische Ereignisse wandern zu lassen, die überzeugt. Klagelied, mystisches Ereignis, romantisches Ereignis und Metamorphose übertitelte er die einzelnen Teile, die Platz genug für jegliche individuelle Assoziation ließen. Die Solistin gestaltete ihren Part herausragend und überstrahlte damit jede andere – nicht minder großartige musikalische Leistung. Ihr inneres Feuer, das vom ersten Ton an zu brennen begann, schwappte in Sekundenschnelle auf das Publikum über, das ihr ihre Darbietung auch mit überaus heftigem und langem Applaus bedankte.

Michaela Preiner

european-cultural-news.com

3. November 2011

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Einen Angelpunkt stellte das Solostück für Violine namens „Tintoretto: Erste Übung“ dar. Ivana Pristasova überzeugte mit ihrer Werkdeutung auf allen Linien, denn sie gestaltete die spieltechnischen und dynamischen Vorgaben differenziert aus. So boten Referenztöne Orientierung, mehrmalige Impulse und stets neue Tonqualitäten stellten die Musik in einem gut austarierten Bewegungsfluss dar.

Silvia Thurner

Kultur, Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

23. September 2011

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Die individuellen Spielarten der durchwegs sehr guten Solisten machten das Konzert insgesamt kurzweilig und vielschichtig. Über in sich variierten Klangfeldern spielten sich in „A Silent Second“ die Klarinette (Joris Roelofs) und die Violine die motivischen Bälle zu. Das anschließende Solo der Geigerin Ivana Pristasova bildete nicht nur den Glanzpunkt in diesem Werk, sondern auch einen des ganzen Abends.

Silvia Thurner 17. Mai 2009

Kultur, Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft

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"Hervorragend vorbereitet und gut spielte das Trio EIS (mit Ivana Pristasova, einer jungen Geigerin, die in Österreich zur ersten Liga zählen sollte, wenn sie´s nicht bei Insidern eh schon tut...)"

music austria, 15.Oktober 2008

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©Ivana Pristasova